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Reformierte Kirche

JESUITEN-
MISSION

Die katholische Kirche wie auch der Jesuiten­orden profitieren von der kolonialen Expansion von Grossbritannien, Frankreich und Spanien. Die aussereuropäische Mission hilft zudem den Jesuiten, ihr Ziel zu erreichen: die Verbreitung und Verteidigung des christlichen Glaubens. Tausende Ordensleute werden unter anderem nach Südamerika entsandt. Schmid ist einer von ihnen und missioniert die lokale Bevölkerung der Chiquitos im heutigen Bolivien. Die Chiquitomission besteht damals schon seit fast 40 Jahren. Viele Dorfbewohner:innen waren schon als Christen geboren und aufgewachsen. Die Chiquitos nehmen christliche Elemente in ihre Kultur auf, die indigenen Glaubensvorstellungen werden jedoch nicht vollständig verdrängt.

Lebensweg Pater Martin Schmid

Schmid studiert am Jesuitengymnasium in Luzern und lässt sich anschliessend in Bayern und Tirol zum Jesuitenpriester ausbilden. Seine Bestimmung sieht er in der Mission. In verschiedenen Gebieten im heutigen Bolivien wirkt Schmid in sogenannten Jesuiten­reduktionen, errichtete Siedlungen für die indigene Bevölkerung. Er missioniert die lokalen Chiquitos in ihrer Sprache und mithilfe von Musik und kulturellen Anpassungen an das Christentum. Ihm wird nie eine feste Pfarrstelle übergeben. Somit kann er seine musikalischen, künstlerischen und handwerk­lichen Fähigkeiten jederzeit dort einsetzen, wo sie am meisten benötigt werden.

Kirche und Kolonialismus

Von der kolonialen Expansion der europäischen Mächte ab dem 16. Jahrhundert profitieren die Missionsbestrebungen der katholischen Kirche enorm. In Südamerika unterstützt die Kirche mithilfe von verschiedenen Orden die kolonialen Herrschaftsansprüche der katholischen Mächte Spanien und Portugal. Während der gesamten Kolonialzeit vom 16. bis 19. Jahrhundert werden rund 14’000 Ordensleute nach Südamerika geschickt, um die indigene Bevölkerung vom christlichen Glauben zu überzeugen.

Glaubensvorstellungen der Chiquitos

Die Chiquitos integrieren Elemente des christ­lichen Glaubens in ihre Kultur und schaffen somit eine hybride Form von Spiritualität und Glauben. Die wichtigste religiöse Vorstellung der Chiquitos ist die des Medizinmannes, genannt Ceeserus oder Picharéro. Er erfährt durch die Mission keinen Bedeutungsverlust. Eng mit dem Glauben an den Medizinmann verbunden ist die Vorstellung des Seelen­pluralismus und der Wiedergeburtsglauben.

Die Jesuiten

Die Jesuiten sind ein katholischer Orden mit Ursprung im christlichen Europa des 16. Jahrhunderts. Die Gründer der Glaubens­gemeinschaft streben ein Leben in Armut und nach dem Vorbild von Jesus Christus an. Ziel der Jesuiten ist die Verbreitung und Verteidigung des christlichen Glaubens als Teil der Gegenreformation und der katholischen Erneuerung. Die Mission bildet deshalb ein Schwerpunkt der Jesuiten. Viele von ihnen wirken als Missionare in Übersee. Verschleppung, Gewaltanwendung und kulturelle Anpassung sind Teil der Missionsmethoden. Oft werden sogenannte Reduktionen als Orte zur Missionierung erstellt: von den Jesuiten errichtete Sied­lungen für die indigene Bevölkerung. Hunderttausende Mitglieder der indigenen Bevölkerung Südamerikas werden in festen Siedlungen zusammengeführt und damit sesshaft. Dies begünstigt wiederum die Missionierung.

Wie ist die Beziehung zwischen den Einheimischen und den Jesuiten?

Dr. Eckart Kühne: Architekturhistoriker

Dr. David Neuhold: Theologe

Christian Roth: Architekt und Sohn von Hans Roth

Franziska Schmid: Nachfahrin von Martin Schmid

Martin Schmid

CAÎMA, IYAÎ JESUS

Hier hören wir das Rezitativ «Caîma, Iyaî Jesus» aus der gleichnamigen Motette. Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, dass Pater Martin Schmid diese Motette komponiert hat. Sicher ist aber, dass diese in der Sprache der Chiquitos verfasst ist und eine christliche Geschichte erzählt.

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